Offizielle Übergabe des Löschgruppenfahrzeugs an die Ortsfeuerwehr
Schlüsselübergabe durch Bürgermeister
Dötlingen (LK Oldenburg) – Rund 150 Gäste konnte Ortsbrandmeister Torsten Fischer am Abend des 18. April im Dötlinger Feuerwehrhaus begrüßen. Anlass war die offizielle Übergabe des neuen Löschgruppenfahrzeuges (LF) an die Ortsfeuerwehr Dötlingen.
Neben zahlreichen Vertretern aus Politik und Verwaltung, den Dötlinger Vereinen sowie den Freiwilligen Feuerwehren aus dem Landkreis Oldenburg, war auch eine Delegation der Dötlinger Partnerfeuerwehr aus Bardenfleth (Landkreis Wesermarsch) der Einladung gefolgt.
Ortsbrandmeister Torsten Fischer berichtete insbesondere von den ausgiebigen Planungen im Vorfeld der Indienststellung des neuen LF. Bereits im Jahr 2012 fand sich eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Stefan Castens, Torsten Fischer, Jörg Mittelstädt, Simon Schröder und Heiner Ulrich, zusammen, um die Ersatzbeschaffung des Vorgängerfahrzeuges in die Wege zu leiten. Mehr als 1.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit leistete diese Gruppe letztlich, bis das auf die örtlichen Begebenheiten abgestimmte LF im Dezember 2014 in Dötlingen eintraf. Fischer gab eine Vielzahl an spannenden Anekdoten aus diesem Zeitraum zum Besten, was für heitere Stimmung unter den Zuhörern sorgte.
In einem knapp vierminütigen Film wurde noch einmal ein Blick auf die Geschichte des mittlerweile außer Dienst gestellten Iveco Magirus aus dem Jahr 1985 gelenkt. Der Großteil der Kameraden, die das Fahrzeug zu jener Zeit in Ulm in Empfang nahmen, sind bereits selbst aus dem aktiven Feuerwehrdienst ausgeschieden und in die Altersabteilung der Dötlinger Wehr gewechselt.
Dötlingens Bürgermeister Ralf Spille betonte in seiner Rede die Wichtigkeit der Investition in Höhe von 280.000 Euro seitens der Gemeinde Dötlingen. Die Anforderungen an die Feuerwehren hätten sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Statt wie früher überwiegend Feuer zu bekämpfen, liege der Einsatzschwerpunkt mittlerweile bei den technischen Hilfeleistungen. Vermehrt seien Unwettereinsätze zu bewältigen und auch die Anzahl der schweren Unfälle sei in den letzten Jahren stark gestiegen. Entsprechende Ausrüstung sei daher notwendig. Auch bei den Ortswehren Brettorf und Neerstedt stünden in den nächsten Jahren Ersatzbeschaffungen an. Er bedankte sich bei der Feuerwehr für die hervorragende Zusammenarbeit bei der Beschaffung. Die detaillierten Planungen der Arbeitsgruppe hätten zu einer Entlastung des Rates geführt.
v.l.: Stefan Viethen (Öffentliche Versicherung), Heiner Ulrich (Gemeindebrandmeister), Torsten Fischer (Ortsbrandmeister), Ralf Spille (Bürgermeister).
Im Anschluss übergab Ralf Spille die Schlüssel des neuen Löschgruppenfahrzeuges an Gemeindebrandmeister Heiner Ulrich. Traditionell überreichte Ratsfrau Anke Spille außerdem einen kleinen Schutzengel für das Fahrzeug und wünschte allzeit gute und sichere Fahrt.
Heiner Ulrich betonte, dass die Neubeschaffung in erster Linie dem Schutz der Bürgerinnen und Bürger zugutekomme. Auch er erinnerte an die 30jährige Dienstzeit des Vorgängers. In unzähligen Einsätzen und Übungen habe das Fahrzeug gute Dienste erwiesen. Ebenso wurde es vielfach zu Ausbildungszwecken auf Kreisebene eingesetzt.
Anschließend gab er die Schlüssel des Nachfolgers an Ortsbrandmeister Torsten Fischer weiter. Als Präsent hatte Ulrich, ebenso wie Brettorfs Ortsbrandmeister Gunther Brandes und der stellvertretende Ortsbrandmeister Neerststedts, Dirk Lüke, einen Putzeimer mitgebracht. Sie alle hofften, dass das neue Fahrzeug durch gute Pflege ähnlich lange im Dienst bleiben könne, wie das alte.
Stefan Viethen von der Oldenburgischen Landesbrandkasse überreichte weiterhin eine Spende in Höhe von 8000 Euro stellvertretend an Bürgermeister Ralf Spille. Die Öffentliche Versicherung unterstütze die Anschaffung des neuen Einsatzfahrzeuges, da dieses als Präventionsmaßnahme zu verstehen sei. Durch modernere Technik und das damit verbundene schnellere Eingreifen der Feuerwehrkräfte könnten deutlich höhere Schäden vermieden werden.
Jens Cordes, Ortsbrandmeister der Feuerwehr Bardenfleth, bedankte sich für die Einladung in den Landkreis Oldenburg und betonte das hervorragende Verhältnis zwischen den Partnerwehren, das seit vielen Jahren besteht. Auch er überreichte ein Geschenk an die Dötlinger Feuerwehr.
Nach der offiziellen Übergabe konnten die Gäste auf dem Hof einen genaueren Blick in das neue Löschgruppenfahrzeug werfen und vor Ort die Unterschiede zum Vorgänger ausfindig machen.
Der moderne Rosenbauer-Aufbau vom Typ AT (Advanced Technology) bietet viele technische und ergonomische Detaillösungen, die der Besatzung die Arbeit erleichtern sollen. Sowohl Mannschaftskabine als auch Geräteräume werden durch LED-Lichteinheiten ausgeleuchtet. Auch das Blaulicht ist in LED-Technik ausgeführt. Die Steuerung und Überwachung der Fahrzeugkomponenten erfolgt über ein Bedienfeld am Fahrerplatz.
Als Pumpe wurde eine Rosenbauer Normaldruckkreiselpumpe „N35“ mit einer Förderleistung von bis zu 3500 Litern pro Minute bei 10 bar Druck verbaut. Im vordersten Geräteraum auf der Fahrerseite ist zusätzlich eine tragbare Pumpe, eine sogenannte Tragkraftspritze, untergebracht. Diese ist zur leichteren Entnahme auf einem pneumatisch absenkbaren Lift gelagert und wurde, ebenso wie ein Großteil der Ausstattung, vom Vorgängerfahrzeug übernommen. Der Löschwassertank des neuen Fahrzeuges umfasst ein Volumen von 2000 Litern. 120 Liter Schaummittel werden in Kanistern mitgeführt.
Das Fahrzeug, das bei Brandeinsätzen insbesondere für die Löschwasserversorgung eingesetzt werden soll, hat zu diesem Zweck über 600 Meter B-Rollschläuche an Bord. Der Schnellangriffsschlauch ist aus Platz- und Gewichtsgründen nicht als formstabiler Schlauch auf einer Haspel, sondern als C-Schlauch in Buchten ausgeführt. Über zwei Schnellangriffsverteiler, die sich beidseitig in den hinteren Geräteräumen befinden, kann zügig ein Löschangriff aufgebaut werden. Die vier Atemschutzgeräte sind allesamt im Mannschaftsraum untergebracht.
Zur umfangreichen Beleuchtungsausstattung zählen neben der Umfeld Beleuchtung und einem pneumatischen Lichtmast (beides in LED-Ausführung und über die Fahrzeugelektrik betrieben), eine Scheinwerferbrücke mit zwei 1000-Watt-Strahlern sowie ein Leuchtballon vom Typ Power Moon. Die externen Beleuchtungsgeräte können mithilfe des mitgeführten Stromerzeugers vom Typ Eisemann BSKA 14 EV Silent gespeist werden.
Die Beladung für die Technische Hilfeleistung umfasst unter anderem einen Mehrzweckzug mit einer Zugkraft von 32 kN, Rohr- und Kanaldichtkissen sowie eine umfangreiche Zusatzbeladung für Verkehrsunfälle. Diese wurde vom Förderverein der Feuerwehr Dötlingen e.V. finanziert und besteht aus speziellen Stabilisierungsstützen, Unterbaumaterial, Glasmanagement-Zubehör, Airbag-Sicherungen und einem Schutzdeckenset. Außerdem werden ein Notfallrucksack für die erweiterte Erste Hilfe und ein schwimmfähiges Rettungsbrett, ein sogenanntes Spineboard, mitgeführt. Der Förderverein investierte in diese Ausrüstungsgegenstände rund 4150 Euro.
Die Ausstattung des LF wird von einer Multifunktionsleiter, einem Hygieneboard, das den Einsatzkräften zur Reinigung dient, und einer Rückfahrkamera abgerundet. Das Fahrzeug wurde im Design der Feuerwehr mit tagesleuchtgelben und retroreflektieren Folien beklebt und erhielt im Zuge dieser Arbeiten auch eine farblich abgestimmte Heckwarnmarkierung. Diese auffällige Beklebung soll der Sicherheit der Besatzung im Straßenverkehr zugutekommen.
Die Gemeinde Dötlingen finanzierte die Anschaffung des Fahrzeuges, das rund 280.000 Euro kostete.
Text & Bilder: Jannis Wilgen