Sprecher des Arbeitskreises Gefahrgut und Messtechnik:
Dr. Oliver Schweder
Bild: Dr. Oliver Schweder
Vernetzung ist eines der Zauberworte unserer Gegenwart. Der OFV hat dieses Ziel schon betrieben, als es den Begriff noch gar nicht gab. Für Gefahrguteinheiten ist ein Netzwerk von größerer Bedeutung als für „normale“ Feuerwehren, weil man sich in der Regel nicht mit der benachbarten Einheit über Ideen, Taktik und Einsätze austauschen kann. Die nächstgelegene Feuerwehr, die sich auf Gefahrguteinsätze spezialisiert hat, befindet sich häufig erst im benachbarten Landkreis. Um diesen Kontakt anzuschieben und am Laufen zu halten, benötigt man eine Plattform.
Dennoch ist unser Arbeitskreis noch relativ jung. Die erste Zusammenkunft von Führungskräften der ABC-Einheiten, die letztlich in der Gründung des Arbeitskreises mündete, fand am 12.03.2009 in Leer statt. Die erste Sitzung, zu der formal eingeladen wurde, folgte am 22.09.2009 in der FTZ des Landkreises Ammerland. Seit 2010 gibt es einen Sprecher des Arbeitskreises, der in beratender Funktion an den Vorstandssitzungen des OFV teilnehmen darf. Diese Funktion bekleidete Klaus Münzer. Mit der Gründung des Arbeitskreises wurde der Bereich Messtechnik vom AK Atemschutz an den AK Gefahrgut übertragen.
Derzeit treffen wir uns einmal jährlich zu einer gemeinsamen Dienstbesprechung. Wir, das sind neben den Führungskräfte der Gefahrguteinheiten der Landkreisen und Städten aus dem Bereich des OFV auch Führungskräfte aus den Werkfeuerwehren Premium AEROTEC und ExxonMobile Großenkneten Letztere bieten uns einen Einblick in die Besonderheiten der Werkfeuerwehren und bringen ihr Wissen über den industriell-gewerblichen Umgang mit Gefahrstoffen ein. Aufgrund der Entstehungsgeschichte haben wir auch regelmäßig Teilnehmer aus der Nachbarschaft des OFV-Kernlandes, beispielsweise aus Ostfriesland und dem Emsland.
In Abhängigkeit von Randbedingungen eines Gefahrstoffeinsatzes treffen die Einsatzkräfte der Gefahrguteinheiten immer wieder auf Spezialisten aus vielen Bereichen. Insbesondere mit Spezialisten der Bereitschaftspolizei, des LAVES und des Havariekommandos hat es in den letzten Jahren einen Erfahrungsaustausch gegeben.
All diese Kontakte helfen, die zentrale Aufgabe unseres Arbeitskreises zu erfüllen: Informationen zu sammeln, bereit zu halten und zu verteilen:
Gefahrguteinsätze sind im Vergleich beispielsweise zu Brandeinsätzen relativ seltene Ereignisse. In allen Landkreisen gibt es Szenarien, die zur Bemessung der Ausrüstung herangezogen werden und beübt werden können. Die Wirklichkeit sieht manchmal komplett anders aus, ein winziges Detail kann eine völlig neue Herangehensweise notwendig machen. Es ist daher von besonderer Bedeutung von den Erfahrungen anderer zu profitieren.
Für uns ist wichtig zu wissen, was unsere „Nachbarn“ können, egal, ob sie mit roten, blauen oder orangenen Autos zur Einsatzstelle kommen. Zu wissen, wen man beispielsweise mittwochmorgens um vier anrufen kann, um gemeinsam eine bestimmte Aufgabe zu erörtern, kann entscheidend für unseren Erfolg sein. Sowohl die individuelle Ausbildung als auch die persönliche Erfahrung jedes einzelnen spielen hier eine Rolle. Aber nicht nur das Wissen über die persönlichen Fähigkeiten der Einsatzkräfte innerhalb unseres Arbeitskreises, sondern auch die Information über die technischen Möglichkeiten jeder Einheit sind wertvoll.
Insbesondere bei größeren Lagen kommen die Gefahrgutzüge der Kreise und Städte schnell an materielle und personelle Grenzen, die nur in der Zusammenarbeit überwunden werden können. Die Unterstützung kann dabei von einem Telefonat mit einem unserer Fachberater bis zum Entsenden einer vollständigen Gefahrstoffeinheit reichen. Persönliche Kontakt aus den gemeinsamen Dienstbesprechungen hilft auch hier, einen reibungslosen Einsatzverlauf zu gestalten.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist es, neue Problemstellungen in den Bereichen Gefahrstoffe und gefährliche Güter auszumachen, zu lösen und die Lösungsvorschläge in den Kreisen und Städten bereit zu halten. So können wir der Kreisfeuerwehrführung eine Entscheidungshilfe anbieten. Themen der letzten Jahre waren beispielsweise Gefahrstoffe in der industriellen Landwirtschaft, Tierseuchen, chemische Gefahren von Lithium-Ionen-Akkus und das Thema Asbest.