Hude – Eine Fortbildung, die so noch nicht dagewesen ist, absolvierten die Führungskräfte der drei Huder Ortswehren am Mittwochabend.
Im Wüstinger Feuerwehrgerätehaus trafen sich die Kameraden mit Pastor Udo Dreyer. Dieser arbeitet nicht nur als Pastor, sondern ist auch seit 20 Jahren in der Notfallseelsorge tätig. In Zusammenarbeit mit dem DRK Hude und der Kirchengemeinde sowie zahlreichen ehrenamtlichen Helfern bildet Dreyer ein sogenanntes Kriseninterventionsteam. Dies hat hauptsächlich die Aufgabe, nach Unglücken oder Unfällen mit den Betroffenen zu sprechen und bei Bedarf weitere Hilfen zu geben.
Da gerade auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr oft mit Leid und Tod konfrontiert werden, entstand die Idee, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und betroffenen Kameraden entsprechende Hilfe zukommen zu lassen. Wie diese Hilfe aussehen kann und wie sich psychische Belastungen erkennen lassen, erklärte Udo Dreyer in seinem Vortrag.
Bei Feuerwehreinsätzen kann man oftmals zwischen „normalen“ Einsätzen und „extremen“ Einsätzen unterscheiden. Gerade bei Unfällen mit Toten oder Verletzten, Bekannten die betroffen sind oder wenn Kinder involviert sind, kann ein Einsatz schnell zu einer psychischen Belastung für die Helfer werden. Auch bei Suiziden wird die Feuerwehr oftmals zu Hilfe gerufen, eine wirklich extreme Belastung für die Einsatzkräfte.
Vielen hilft es, sich nach den Einsätzen nochmals mit den Kameraden zusammen zu setzten und das Erlebte zu besprechen. Sinnvoll ist es auch, in den Tagen nach dem Einsatz nochmals in der Gruppe mit einem Notfallseelsorger zusammen zu kommen und zu reden. Nach drei bis vier Tagen sollte das Erlebte immer mehr in den Hintergrund rücken und der Alltag in die Gedanken zurückkehren. Schlafstörungen sind auch ein Zeichen von psychischem Stress und nicht unbedingt schädlich, solange es nicht über längere Zeit andauert. Die Seele hilft sich so in den meisten Fällen selbst und verarbeitet das Erlebte, die Dreyer erklärte.
Auch viele weitere Symptome weisen auf psychische Belastungen hin- sollten die Symptome über Wochen anhalten, ist es auf jeden Fall ratsam, sich psychologische Hilfe zu suchen. Psychologen sind seit Kurzem verpflichtet, für solche Fälle auch kurzfristig Termine anzubieten.
Bei Unfällen wird die Notfallseelsorge oftmals schon sofort über die Großleitstelle mitalarmiert, nicht nur für die Einsatzkräfte, sondern auch für mögliche Unfallzeugen und Ersthelfer. Geschieht dies nicht, kann ein Notfallseelsorger jederzeit angefordert werden. Im Regelfall ist ein Helfer in höchstens 15 bis 45 Minuten vor Ort, um sich um Betroffene zu kümmern.
Udo Dreyers Hinweis zum Abschluss lautete: „Krisen kennen Köpfe!“ was bedeutet, dass es gut ist, wenn man sich kennt und nicht erst in Krisensituationen zusammen trifft. Aus diesem Grund war es ihm wichtig, dass ein solches Treffen mit den Huder Feuerwehrleuten stattgefunden hat. Dies sehen die Feuerwehrmänner genauso und bedankten sich bei Dreyer für den interessanten Abend und die vielen neuen Informationen zum Thema Notfallseelsorge.
Dreyer bietet solche Treffen im Übrigen auch für andere Feuerwehren an, man kann ihn jederzeit kontaktieren.
Text und Bild: Tanja Konegen-Peters
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