Neerstedt – Am Nachmittag des 13. November wurde die Ortsfeuerwehr Neerstedt um 16:38 Uhr zu einer Großtierrettung auf einen landwirtschaftlichen Betrieb an die Neerstedter Straße nach Neerstedt gerufen. Dort waren zwei Rinder durch eine Öffnung im Außenbereich eines Stalls in dessen darunterliegenden Güllekeller eingebrochen.
Um einen Zugang zu den Tieren zu schaffen, wurde zunächst nahe der Einbruchstelle mithilfe eines Teleskopladers der Spaltenboden angehoben und entfernt. Parallel dazu pumpte der Landwirt einen Teil der Fäkalien aus der Grube in ein Güllefass ab, um den Pegelstand zu senken.
Ein Trupp der Feuerwehr rüstete sich mit Wathosen und Atemschutzgeräten aus, um über eine Steckleiter zu den Kühen in den Keller hinabsteigen zu können. Im Anschluss legten die Einsatzkräfte dem ersten Tier ein spezielles Hebegeschirr an, mit dem Großtiere bis zu einem Gewicht von einer Tonne fixiert und schonend angehoben werden können. Unter Einsatz des Teleskopladers als Hubgerät konnte das erste Rind nach knapp einer Stunde nahezu unversehrt aus der Grube gehoben und ins Freie befördert werden.
Vermutlich angesichts der ungewohnten Situation, entzog sich das zweite Tier daraufhin jedoch seiner zügigen Rettung. Es floh in einen kaum zugänglichen Gang unter dem Betonboden der Liegebuchten des Stalls. In diesem Bereich der unterirdischen, rund 200m³ fassenden Güllegrube, bestand keine Möglichkeit mehr, die Kuh durch das Entfernen des Spaltenbodens von oben zu erreichen.
Deshalb wurde schließlich am anderen Ende des Stalles eine zweite Einstiegsöffnung geschaffen, damit das Tier vom vorgehenden Atemschutztrupp eingekesselt und zu einem der Zugänge getrieben werden konnte. Die Kuh verhielt sich jedoch recht eigenwillig und zeigte sich von den zahlreichen kreativen Maßnahmen der Feuerwehrkräfte unbeeindruckt. Sie ließ sich weder mit Futter anlocken, noch brachten sie grelle Blitzleuchten oder das laute Geräusch ausströmender Druckluft dazu, sich in Richtung der Ausgänge zu begeben. Nicht einmal die Sirene eines Megaphons führte ansatzweise zum gewünschten Erfolg.
Erst durch den mühseligen Einsatz eines Wasserstrahls konnte das Tier zu einer der Öffnungen getrieben werden. Dort konnte auch dem zweiten Rind letztlich das Hebegeschirr angelegt und es kurz vor 21 Uhr wohlauf aus seiner misslichen Lage befreit werden.
Für die Feuerwehr war dieser tierische Einsatz mit Ekelfaktor allerdings erst zu Ende, nachdem sämtliche Ausrüstung gründlich gereinigt worden war. Insgesamt waren 22 Einsatzkräfte mit vier Fahrzeugen bei eisigen Temperaturen für knapp fünfeinhalb Stunden vor Ort.