Dötlingen – Am 16. September wurde die Ortsfeuerwehr Dötlingen gemeinsam mit der Ortswehr Wildeshausen um 00:51 Uhr mit dem Stichwort Dachstuhlbrand mit Menschenleben in Gefahr zum traditionsreichen Hotel Gut Altona an die Wildeshauser Straße nach Dötlingen-Altona (Gemeinde Dötlingen) alarmiert. Bereits auf der Anfahrt konnte Feuerschein wahrgenommen werden, sodass umgehend die Ortsfeuerwehr Neerstedt nachgefordert wurde.
Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand der Dachstuhl des rund 150 Jahre alten Haupthauses mit Gastronomiebetrieb und Festsaal in Vollbrand. Personen befanden zu diesem Zeitpunkt nicht in diesem Gebäude. Die beiden mit insgesamt 74 Personen belegten und baulich vom Brandobjekt getrennten Gästehäuser waren bereits größtenteils evakuiert worden. Einzelne noch vermisste Personen konnten zügig ausfindig gemacht werden. Allesamt blieben unverletzt.
Aufgrund der fortgeschrittenen Brandausbreitung und des weitläufigen Gebäudekomplexes wurden innerhalb kurzer Zeit die Ortswehren Brettorf, Düngstrup, Colnrade, Harpstedt, Klein Henstedt, Prinzhöfte-Horstedt, Ahlhorn, Großenkneten und die Drehleiter aus Ganderkesee alarmiert. Auch der Fernmeldezug der Kreisfeuerwehr und der Gerätewagen-Atemschutz der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Ganderkesee wurden an die Einsatzstelle beordert. Zusätzlich rückten zur Betreuung der Hotelgäste und zur Verpflegung der Einsatzkräfte die Schnelleinsatzgruppen der Malteser aus Wildeshausen und der Johanniter aus Ahlhorn an. Außerdem waren der Leitende Notarzt und der Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes vor Ort. Seelischen Beistand für die Betroffenen stellten die Kriseninterventionsteams aus Wildeshausen und Cloppenburg bereit. Insgesamt waren letztlich knapp 280 ehrenamtliche Helfer in den Einsatz involviert.
Die ersten Maßnahmen zur Brandbekämpfung beinhalteten sogenannte Riegelstellungen, um ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude zu verhindern. Es galt insbesondere baulich verbundene Gebäudeteile, die beiden Gästehäuser und eine mit Hackschnitzeln gefüllte Scheune vor Funkenflug zu schützen. Mehrere Trupps gingen unter Atemschutz vor, um die Flammen im Inneren zu bekämpfen. Der Innenangriff musste jedoch aufgrund der hohen Brandintensität und einstürzenden Decken abgebrochen werden, um eine Eigengefährdung auszuschließen. Für den Außenangriff wurden parallel die beiden Drehleitern aus Ganderkesee und Wildeshausen sowie diverse Strahlrohre in Stellung gebracht. Die Wasserversorgung wurde mit mehreren Pumpen aus dem Altonaer Mühlbach und dem gegenüberliegenden Annasee sichergestellt. Hierfür wurde die vor dem Hotel verlaufende Wildeshauser Straße (L872) voll gesperrt.
Durch die Aufteilung in drei Brandabschnitte und den massiven Löschangriff konnte das Feuer zügig unter Kontrolle gebracht und angrenzende Bauten gerettet werden. Im Anschluss konnte in einigen Bereichen zur effektiveren Brandbekämpfung erneut ein Innenangriff vorgenommen werden. Hierbei kamen auch Wärmebildkameras und sogenannte Fognails zum Einsatz. Dies sind spezielle Löschlanzen, die beispielsweise zur Brandbekämpfung in Hohlräumen verwendet werden können.
Nachdem das Feuer mit dem Sonnenaufgang weitestgehend gelöscht war, konnten nach und nach immer mehr Einheiten aus dem Einsatz herausgelöst werden. Die Feuerwehren der Gemeinde Dötlingen blieben für die weiteren stundenlangen Nachlöscharbeiten mit über 30 Einsatzkräften vor Ort. Dabei mussten Atemschutztrupps immer wieder in das Gebäude vorgehen, um die aufflammenden Glutnester zu löschen. Teilweise wurden hierzu Zwischenböden und Dachhäute mit speziellen Rettungssägen aufgeschnitten.
Erst um 15:51 Uhr, also nach 15 Stunden im Einsatz, konnten die letzten Feuerwehrleute wieder einrücken. Vor Ort hatten sich auch Kreisbrandmeister Andreas Tangemann, sein Stellvertreter Klaus Stolle und Regierungsbrandmeister Dieter Schnittjer ein Bild von der Lage verschafft.
Text und Bilder: Jannis Wilgen – GPW