Oldenburg – In den frühen Morgenstunden des 12.09.21 kam es in Oldenburg zwischen Wilhelmshavener Heerstraße und Stubbenweg zu einem Zimmerbrand im Interimsbau des Finanzamtes Oldenburg.
Bild: Fassadenansicht des Brandraumes mit massiver Brandeinwirkung und abgeschmolzenen Metallbauteilen. Die Isolierung ist offenbar nicht entflammbar und hat nicht wesentlich am Brandgeschehen teilgenommen. Durch das zerstörte Fenster des Büros im Obergeschoss ist erkennbar, dass die Deckenplatten zwar verschmutzt aber ansonsten unbeschädigt sind.
Es handelt sich hierbei um ein dreigeschossiges, in Modulbauweise errichtetes Gebäude, das in der Aufsicht die Form eines großen „H“ mit etwa 95 m Länge und 40 m Breite hat. Die Alarmierung für die Feuerwehr Oldenburg (FF Ofenerdiek und beide Wachen BF) erfolgte um 03:19 Uhr. Beim Eintreffen des ELWs um 03:30 Uhr hatte das Feuer bereits das Fenster zum Brandraum in der Gebäudemitte des Erdgeschosses und das Fenster des darüber liegenden Büros zerstört. Es waren keine Flammen mehr auf der Außenseite des Gebäudes erkennbar, lediglich Rauch trat aus. Bemerkenswert ist, dass es aufgrund der verwendeten Isoliermaterialien, der Decken- und Wandverkleidungen, die alle aus quasi nicht entflammbarem Material bestanden und des Verzichts auf Gardinen, nicht zu einer Brandausbreitung über die Fassade in die oberen Geschosse gekommen war. Hier war lediglich Rauch eingetreten.
Bild: Entrauchter Flur im Erdgeschoss mit Rußspuren, Einsatzkräfte stehen vor dem Brandraum. An der Decke sind abgeschmolzene Rauchmelder und Lampen zu erkennen.
Während die vertikale Schadensausbreitung überschaubar blieb, war durch die Verglasung des Treppenraums erkennbar, dass sich der Rauch auf den gesamten Flur des Erdgeschosses ausgebreitet hatte. Aufgrund der Rauchabschnittslänge von etwa 30 m und der Hypothese, dass sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs keine Menschen im Gebäude aufgehalten haben, entschied der Einsatzleiter zunächst einen qualifizierten Außenangriff durchzuführen.
Nachdem die Brandintensität nachgelassen hatte wurde ein Zugang durch den Treppenraum in den Flur geschaffen und die Brandbekämpfung von innen flankiert. Der Zugang zum Gebäude wurde durch die Scheiben des Treppenraums, die aus Verbundsicherheitsglas bestanden, erschwert. Dennoch schien dies der schnellste Weg, um ins Gebäude zu kommen, da die Anzahl der zu zerstörenden Türen gering war und bei allen anderen Räumen Metalljalousien vor den Fenstern den Zugang erschwert hätten. Die Brandbekämpfung war nach ca. 30 min abgeschlossen.
Die Entrauchung und Kontrolle des Gebäudes nahm aufgrund der Größe des Objektes mehrere Stunden in Anspruch. Bei der Kontrolle des Gebäudes wurden an verschiedenen völlig unerwarteten Stellen Rauchschwaden festgestellt. Vermutlich ist der Rauch durch Zuluftkanäle in Sanitär- und Kopierräumen ins Gebäude eingedrungen. Der Schaden hier blieb überschaubar. Insgesamt rechnet der Betreiber des Gebäudes mit einem Schaden, primär durch den Brandrauch, deutlich im sechsstelligen Bereich.
Text und Bilder: Dr. Oliver Schweder