29.10.2017 – Zwei Brüder im Strandbad Sehestedt bei Sturmflut in Seenot

Sehestedt-Wesermarsch – Eine dramatische Rettungsaktion lief am frühen Sonntagmorgen bei Sturmflut auf dem Strandbadgelände in Sehestedt am Jadebusen ab.

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  Zwei Brüder aus NRW hatten hier in ihrem Campingbus übernachtet und hatten das große Warnschild mit der Aufschrift „Überflutungsgebiet“ nicht beachtet. So wurden die beiden Männer dann gegen 4,30 Uhr von der hoch auflaufende Flut überrascht, als ihr Campingbus voll Wasser lief.  Der 63-Jährige hatte versucht, an Land zu schwimmen und ertrank. Der 60-Jährige konnte sich am Mast der Trafostation festhalten und wurde unterkühlt von der DLRG mit ihrem Rettungsboot unter schwierigsten Bedingungen bei der Sturmflut gerettet und vom Rettungsdienst versorgt und ins Krankenhaus gebracht. Ein Notruf „vom Wasser eingeschlossen im Strandbad Sehestedt“, ging bei der Polizei am frühen Sonntagmorgen, 29. Oktober 2017, um 4.31 Uhr ein.

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Und kurze Zeit nach der Alarmierung der hier zuständigen Stützpunktfeuerwehr Schweiburg durch die Großleistelle Oldenburg standen dann wenig später18 Einsatzkräfte beim Strandbadgelände in Sehestedt  auf dem Deich und konnten den beiden Campern ohne Boot leider nicht sofort helfen, sie übernahm sofort die Einsatzleitung und den Funkverkehr und forderte weitere Hilfe an. Es herrschte zu dieser Zeit schwere Sturmflut, die Wellen peitschen bis an den Deich heran, in der Dunkelheit war nichts zu sehen. Die  Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, Ortsgruppe Butjadingen mit Sitz in Stollhamm, wurde sofort bei der Alarmierung mit angefordert und war dann auch schnell mit 12 Rettern und 2 Schlauchboten beim Strandbad Sehestedt.

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Auf der Deichkrone und seewärts zum Jadebusen konnten sich die Einsatzkräfte kaum auf den Beinen halten, das Sturmtief „Herwart“ und zwischendurch heftige Regenschauer sorgten für erschwerte Bedingungen. Der Versuch, mit dem Schlauchboot zur Unglückstelle vorzudringen, schlug fehl. Bei den heftigen Böen wurde das Schlauchboot zum Spielball und Gefahr für die Einsatzkräfte der DLRG. Eine neue Lagebesprechung folgte und auch der Einsatz vom Rettungshubschrauber wurde angedacht. Die DLRG orderte ein Boot mit stabilem Alu-Boden herbei. Mit vereinten Kräften gelang es, mit dem stabileren Boot den Kurs auf den Trafomast, der aus den Wellen herausragte, zu nehmen. Die DLRG-Retter nahmen im Wasser dann die stark unterkühlte Person auf, die sich an einem Mast klammerte und nach der schwierigen Rettungsaktion  vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht wurde. Mit dem Boot wurde dann nach der zweiten Person, die vermisst war, gesucht. Inzwischen war auch der Marinehubschrauber SR 10 aus Helgoland eingetroffen und mit dessen Hilfe konnte die vermisste Person einige Stunden später tot geborgen werden. Die DLRG – Fachkräfte wurden vom Hubschrauber zu zweiten Person heruntergelassen. Für diesen Mann kam jedoch  jede Hilfe zur spät. Er konnte nur noch tot geborgen an einem Zaun, 50 Meter vom Deich weg, geborgen werden.  Bei den Verunglückten handelt es sich um ein Brüderpaar, 60 und 64 Jahre alt aus Halver in der Nähe von Lüdenscheid, Nordrheinwestfalen.  In Sehestedt war dies nicht der 1. Einsatz, um Personen, die vom Hochwasser überrascht wurden, zu retten. Es wäre hier schon richtig, dass nach Saisonende eine Sperrung der Zufahrt gleich hinter dem Deich vorgenommen wird.

Text u. Fotos: Wolfgang Böning

 

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