18.08.2016 – Großeinsatz der Feuerwehren im LK Friesland (Biogasanlage brennt)

LK Friesland / Wiefels – Großeinsatz für die Feuerwehren den Landkreises Friesland und der Drehleiterbesatzung aus Wittmund. Im Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) in Wiefels hatte ein etwa 20 Meter hoher Fermenter für eine Biogasanlage, aus noch ungeklärter Ursache, im oberen Bereich des Daches Feuer gefangen.

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Bild: Eingesetzt wurde auch die Drehleiter aus Wittmund

Methangas hatte sich entzündet und bildeten eine art “Feuerring” um den Deckel des mit etwa 5000 m³ Biomasse gefüllten Behälter. Aufgrund des Feuers bestand die Gefahr, dass tragende Teile der Dachkonstruktion dem Brand nicht dauerhaft stand halten würden. Das hätte dazu geführt, dass Sauerstoff von außen in den Behälter eindringt und zusammen mit dem Biogas ein explosives Gemisch bildet, welches sich dann schlagartig entzünden könnte. Dabei bestand die Gefahr, dass der Behälter aufplatzt und ggf. weitere Türme in Mitleidenschaft zieht. In jedem Fall bestand eine massive Gefährdung für die Einsatzkräfte und das Material. Die Mitarbeiter hatten nach der Alarmmeldung den Bereich bereits vorsichtshalber verlassen. Anfänglich konzentrierten sich die Maßnahmen der ersteintreffenden Wehren aus Jever, Hohenkirchen, Tettens und Neugarmssiel auf Kühlmaßnahmen des großen Behälters um die Beschädigung durch das Feuer zu minimieren. Da die Drehleiter aus Jever zur Inspektion war, wurden umgehend die Kameraden aus Wittmund alarmiert, die sich mit der Drehleiter und einem Löschgruppenfahrzeug auf den Weg machten und rasch eintrafen. Zwischenzeitlich kam die Info, dass die Drehleiter aus Jever auch wieder zur Verfügung stünde, da die Wartung abgeschlossen war. Ein Glücksfall, da so mit den drei Wasserwerfern der beiden Drehleitern und des Tanklöschfahrzeugs aus Hohenkirchen ein massiver Wassereinsatz möglich war. Dafür mussten aber mehrere Wasserentnahmestellen hergerichtet werden. Von diesen wurde das Wasser dann mehrere hundert Meter zur Einsatzstelle gepumpt. Insgesamt wurden über 1.800 Meter Schlauchleitungen verlegt.

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Die Anzahl der Einsatzkräfte die im Gefahrenbereich tätig waren, wurde auf ein Minimum reduziert. Die Einsatzstelle wurde anschließend in zwei Bereiche geteilt, die von Jan-Iko Janßen (stv. OrtsBM Tettens) und Florian Harms (OrtsBM Waddewarden und stv. GemBM) geleitet wurden. Die Gesamteinsatzleitung hatte Gemeindebrandmeister Eike Eilers. Das Eintreffen des Gefahrgutzuges des Landkreis Friesland brachte dann deutlich mehr Möglichkeiten für die Einsatzleitung. In enger Absprache mit Gefahrgutzugführer David Dieckmann (Schortens) wurden die Möglichkeiten besprochen und abgewogen. Anfänglich konzentrierten sich die Maßnahmen der Kräfte auf das Messen nach Schadstoffen. Hier konnten keine erhöhten Werte festgestellt werden. Es bestand somit keine Gefahr für die Bevölkerung, für die Einsatzkräfte hingegen schon. Zwei zusätzliche Wasserwerfer aus Hooksiel und Wittmund wurden in Stellung gebracht. Speziell das Gerät aus Hooksiel erwies sich als taktisch wertvoll, da dieses Geräte Bereiche vollautomatisch abschwenken kann und somit keine Einsatzkräfte im Gefahrenbereich gebunden sind. Die Kühlmaßnahmen zeigten dann auch erste Erfolge, Flammen waren nun nicht mehr zu sehen. Zwischenzeitlich waren auch der Regierungsbrandmeister Dieter Schnittjer, der stellv. Kreisbrandmeister Olaf Fianke (Varel) und der Landrat Sven Ambrosy (Wangerland) an der Einsatzstelle eingetroffen um sich ein Bild vor Ort zu machen. Zur Unterstützung wurde die DRK-Bereitschaft alarmiert. Diese stand zum einen als Sicherheit für die Einsatzkräfte zur Verfügung und sorgte zum zweiten für die Verpflegung der nun etwa 100 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und zwischenzeitlich auch des technischen Hilfswerk (THW) aus Jever. Diese leuchteten die große Einsatzstelle aus und stellten Strom für verschiedene Verbraucher zur Verfügung. Eine Verletzung musste das DRK leider doch behandeln, ein Kamerad war beim laufen umgeknickt und wurde zum Krankenhaus gefahren. Ihm geht es nach aktuellen Informationen aber soweit gut. Um Glutnester und die mögliche Zündquelle zu finden, mussten nun Bereiche um den Fermenter geöffnet werden. Dabei war es das Ziel, die Außenhülle aus Blech, welche die Isolierung aus Stein- oder Glaswolle am Fermenter hält, zu öffnen. Dabei kamen die beiden Fognail-Sets der Feuerwehren Hohenkirchen und Wittmund zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Löschlanzen, die mit einem Dorn z.B. durch Blech geschlagen werden können. Anschließend wird eine Löschlanze durch das Loch gesteckt um den Bereich dahinter löschen zu können. Das alles fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Es standen immer Kräfte unter Atemschutz mit speziellen Messgeräten parat um bei einem Gasaustritt ggf. Alarm schlagen zu können. Über die Körbe der Drehleitern fuhren Kräfte der Wehren hoch zum Fermenterdach, kontrollierten den Bereich auf Gase, schlugen ein Loch durch die Außenverkleidung, löschten dieses und kontrollierten den Bereich erneut, unter anderem mit einer Wärmebildkamera. Anschließend wurde mit einem Blechaufreißer ein größeres Loch geschaffen um den Bereich abschließend kontrollieren zu können. Da der Fermenter entsprechende Dimensionen aufweißt, musste dies immer und immer wieder so durchgeführt werden. Das sorgte unter anderem dafür, dass die Kräfte noch bis spät in die Nacht in Wiefels tätig waren. Nach der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft war der Einsatz etwa gegen 03:45 Uhr beendet. Abschließend bleibt zu sagen, dass die Zusammenarbeit und die Abstimmung der Einsatzkräfte, auch unterschiedlicher Hilfsorganisationen, hervorragend geklappt hat. Dies hat zu diesem erfolgreichen Einsatzverlauf geführt, bei dem trotz gefährlicher Lage, zum Glück nur eine kleinere Verletzung zu beklagen ist. An dieser Stelle ein großer Dank vom Einsatzleiter an alle eingesetzten Kräfte, die einen hervorragenden Job gemacht haben!

Text und Bilder: Ina Eilers

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