05.11.2015 – Lkw rollt auf Bahnstrecke und kollidiert mit Nordwestbahn

Rethorn (LK Oldenburg) – Am Donnerstag kam es zu einem schweren Bahnunfall in Rethorn (Gemeinde Ganderkesee).
Dabei war an einem Bahnübergang ein Zug der Nordwestbahn mit einem LKW kollidiert und entgleist.

Ein Großaufgebot an Rettungskräften wurde unmittelbar nach der Kollision an den Unfallort alarmiert. Die Freiwillige Feuerwehr Schierbrok-Schönemoor wurde um 11:34 Uhr über Funkmeldeempfänger und Sirene alarmiert.
Neben der Feuerwehr waren kurz darauf die Polizei sowie der Rettungsdienst mit drei Rettungswagen und zwei Notärzten vor Ort.

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Sie fanden ein riesiges Trümmerfeld vor, ein zerstörter Transporter stand vor den zerstörten Bahnschranken, ein LKW lag etwa 25 Meter weiter zerfetzt im Grünstreifen. Ein Stück weiter war die Norwestbahn entgleist und stark beschädigt zum Stehen gekommen, die Oberleitung war abgerissen.

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Zuerst galt es für die Einsatzkräfte, die Lage zu erkunden und nach Verletzten zu suchen, denn in dem total zerstörten Führerhaus des LKW befand sich keine Person, genauso wie in dem Transporter. Erste Vermutungen, nach denen die Personen aus den Fahrzeugen geschleudert wurden, bestätigten sich glücklicherweise nicht. Der Fahrer des LKW hatte den Zug kommen sehen und konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

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Den Transporter, der vor den Bahngleisen stand, hatte er auf seinem Auflieger transportiert. Dieser war beim Aufprall von der Ladefläche des Abschleppers geschleudert worden.

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Der Rettungsdienst kümmerte sich vorerst um die Personen, die sich in dem Zug befanden. Obwohl die Lok völlig zerstört wurde, ist der Lokführer nur leicht verletzt worden. Hinzu kamen fünf weitere Zugpassagiere, die mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden mussten. Der LKW-Fahrer stand unter Schock und wurde ebenfalls vom Rettungsdienst betreut.

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Bevor die Reisenden den Zug verlassen konnten, musste die Oberleitung durch den zuständigen Bahnmanager geerdet werden. Denn obwohl die Bahnstrecke sofort gesperrt wurde, befinden sich trotzdem noch 15.000 Volt auf der Oberleitung, eine tödliche Gefahr.

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Während der Erdungsarbeiten der Bahn klemmte die Feuerwehr die Batterie des Transporters ab und dämmte die auslaufenden Betriebsstoffe ein.
Zeitgleich wurde für die Reisenden ein Behelfssteg aus Brettern gebaut, über die sie später sicher auf einen angrenzenden Weg gebracht wurden.

Nachdem alle Passagiere vom Rettungsdienst versorgt wurden und die Oberleitung geerdet war, konnten die Evakuierungsmaßnahmen beginnen.
Über Leitern wurde den Personen aus dem Zug geholfen, den Transport des Gepäcks auf einen befestigten Weg übernahmen die Feuerwehrleute dann ebenfalls.
Im Anschluss wurden die Verletzten mit Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, für die Weiterreisenden organisierte die Deutsche Bahn einen Bus.

Die Feuerwehr war bis 13:30 Uhr mit 14 Einsatzkräften und drei Fahrzeugen im Einsatz.
Die Bahnstrecke zwischen Delmenhorst und Hude wird voraussichtlich den ganzen Tag gesperrt bleiben, da die Aufräumarbeiten sehr umfangreich sind.
Warum der LKW auf den Bahngleisen stand und wie hoch der Sachschaden ist, wird derzeit ermittelt. Trotz allem ist dieses schwere Unglück – das schwerste seit Jahren in der Gemeinde – relativ glimpflich für alle Beteiligten ausgegangen.

Bleibt zu erwähnen, dass die Einsatzkräfte der Feuerwehr stark zeitversetzt am Einsatzort eintrafen. Da durch den Unfall alle Bahnübergänge in Schierbrok gesperrt waren, konnten die Kameraden das Feuerwehrgerätehaus, das direkt an einem Bahnübergang liegt, teilweise nur auf Umwegen erreichen.

Text & Bilder: Tanja Konegen-Peters

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