28.04.2018 – Kreisverbandsversammlung KFV Vechta

Vechta – Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Feuerwehrkameradinnen und
Kameraden, sehr geehrte Gäste. Gestatten Sie mir zunächst einen kurzen Blick auf die Mitgliederzahlen.

Bild: v.l.: Präsident LFV Karl-Heinz Banse, KBM Matthias
Trumme, HBM Peter Nickel, Kreisrat Holger Böckenstette, EHBM Alfred
Dinkelmann, RBM Dieter Schnittjer, Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer,
EHFM Franz-Josef Runnebohm, HBM Peter Runnebohm, EHBM Stefan Hitz, stv.
KBM Udo Schwarz

Der Abwärtstrend bei den Mitgliederzahlen in den Niedersächsischen Feuerwehren schein sich zu verlangsamen, und das, obwohl das neue Brandschutzgesetz mit der Altersgrenze 67 Jahre noch nicht einmal in
Kraft ist. Die Imagekampagne der Nds. Feuerwehren schein erste Früchte
zu tragen. Ohne überheblich wirken zu wollen: Mitgliederschwund, oder
Mangel war und ist bei den Feuerwehren im Landkreis Vechta kein Thema.
Und wir müssen Alles daran setzen, dass das auch so bleibt. Stillstand
ist Rückschritt.
Gesamteinsätze für das Jahr 2017: Brandeinsätze: 302; Technische Hilfe: 1289;
Aufgeschlüsselt nach Entstehungsbrände: 37; Kleinbrände: 147;
Mittelbrände: 72; Großbrände: 46, Fehlalarme: 256
Auflistung der Mitglieder- und Altersstruktur:
Gesamt Aktive: 1536; aufgeschlüsselt nach Jugendfeuerwehr, Aktive
Mitglieder, Feuerwehrkapelle Vörden, Altersabteilung.
Ebenfalls erfreuliche Zahlen schreiben unsere 18 Jugendfeuerwehren. Sie
sind erfolgreich und das ist sicherlich ein ganz besonderer Verdienst
unseresKreisjugendfeuerwehrwartes Markus Fiswick mit seinem Team, aber
auch aller Jugendfeuerwehrwarte und Betreuer, bei denen ich mich ganz
herzlich bedanke.
Markus Fiswick wird gleich im Anschluss sein erstes Jahr als
Kreisjugendfeuerwehrwart noch einmal darstellen.
Trotz der über 1800 Einsätze, ist es zu erstaunlich wenigen Unfällen
während des Einsatz- und Übungsdienstes gekommen. Der
Feuerwehrunfallkasse mussten fünf Unfälle gemeldet werden.
Stellvertretend für alle Sicherheitsbeauftragten möchte ich mich bei
André Schlotmann bedanken.
Die hohe Zahl an Fehlalarmen, 256 wurden übrigens durch
Brandmeldeanlagen ausgelöst, darf aber keinesfalls dazu führen, dass
Feuerwehrangehörige nicht mehr zu den Einsätzen kommen. Freiwillige
Feuerwehr heißt nämlich nicht, dass ich mir die Einsätze aussuchen kann,
zu denen ich komme. Freiwillige Feuerwehr heißt: Eintritt und Austritt
sind freiwillig, alles andere ist Pflicht. Mit dem Eintritt in die
Feuerwehr bin ich eine Verpflichtung eingegangen, an Eisatz- und
Ausbildungsdiensten teilzunehmen. Dieser Verpflichtung nicht
nachzukommen ist strenggenommen Arbeitsverweigerung.
Nichts desto trotz ist mir sehr wohl bewusst, dass der Spagat zwischen
Feuerwehrverpflichtung und den Verpflichtungen seinem Arbeitgeber
gegenüber immer schwieriger wird zu bewerkstelligen. Einen gesunden
Mittelweg zu finden wäre wünschenswert, aber dafür brauchen wir die
Unterstützung der Kommunen als unsere jeweiligen Chefs. Ein Dialog
zwischen Kommune, Feuerwehr und Unternehmen, wie er jetzt in der
Gemeinde Steinfeld aufgebaut wird ist meiner Meinung nach ein Weg, um
alle Betroffenen dazu zu bewegen an einem Strang zu ziehen.
In den 1290 Hilfeleistungseinsätzen spiegelt sich die ganze Bandbreite
der Feuerwehrarbeit wieder.
Wobei das Jahr 2017 sicherlich als das Jahr der Stürme in die Geschichte
eingehen wird. Hier bei möchte ich nur an den „Tornado“ erinnern, der im
Juli 2017 dem Nordkreis ziemlich übel mitspielte. Selbst gesundeste
Bäume wurden abgedreht wie Streichhölzer. Gott sei Dank waren keine
Personenschäden zu beklagen. Zusammen mit den Betroffenen Anliegern
konnte aber auch dieses Ereignis erfolgreich abgearbeitet werden.

Bei Andreas Sieverding und seinen Kameraden vom Gefahrgutzug möchte ich
mich ebenfalls recht herzlich bedanken. Eure Bereitschaft, neben dem
normalen Dienst in den Ortsfeuerwehren, den Gefahrgutzug
aufrechtzuerhalten, euch ständig aus- und weiterzubilden, verdient
Respekt und Anerkennung. Der Gefahrgutzug musste in 2017 mehrfach
ausrücken. So z.B. zu einem vermeintlichen Gefahrgutaustritt auf der
Autobahnrastanlage Dammer Berge Anfang des Jahres. Aber auch
Einzelkomponenten, wie der GW- Messtechnik, wurden zur Unterstützung der
Ortsfeuerwehren angefordert.
Die Kreisfeuerwehrbereitschaft unter der Leitung von Manfred Kathmann
und Peter Runnebohm musste 2017 nicht zu einem Realeinsatz ausrücken.
Die Bereitschaft tätig zu werden war da, aber vom Hochwasser betroffene
Landkreise und Städte, wie z.B. Hildesheim, hielten es nicht für nötig,
die notwendigen Maßnahmen einzuleiten, die einen Einsatz der
Kreisfeuerwehrbereitschaften möglich gemacht hätten.
Für 2017 geht mein Dank in den LK Diepholz. Die Übung war hervorragend
und aufwendig vorbereitet. Die Mitglieder der Kreisfeuerwehrbereitschaft
begrüßen solche aufwendigen Übungen. Hier haben sie die Möglichkeiten
ihr Können unter Beweis zu stellen, bzw. Defizite aufzudecken und
abzustellen.
Natürlich kommt die Kameradschaftspflege bei einer Übung mit
Übernachtung nicht zu kurz.
Das System der Kreisfeuerwehrbereitschaften hat sich in den letzten
Jahren bei einer Vielzahl von Einsätzen bewährt. Nur fängt dieses
Konstrukt langsam an zu bröckeln, und hier kann ich nur eindringlich
warnen: Wehret den Anfängen. Die Landkreise sind verpflichtet mindestens
eine Kreisfeuerwehrbereitschaft nach festen Vorgaben aufrecht zu
erhalten, nur wird es immer schwieriger, diese Vorgaben zu erfüllen.
Die KFB rekrutiert aus den einzelnen Ortsfeuerwehren Fahrzeuge, die dann
in mehreren Zügen zu einer kompletten Einheit zusammengefasst werden.
Dabei darf die Einsatzbereitschaft der Ortsfeuerwehren natürlich nicht
entscheidend geschwächt werden. Nun ist der Trend derzeit so, dass
herkömmliche Löschfahrzeuge durch die Kommunen nicht mehr beschafft
werden, sondern immer mehr auf die Gefahrenschwerpunkte in den
Löschbezirken eingegangen wird. Ich sag nur HLF
(Hilfeleistungslöschfahrzeuge). Wobei eine Spezialisierung vom Grundsatz
her absolut nicht falsch ist, nur diese macht so ein HLF für eine
Ortsfeuerwehr natürlich unentbehrlich und bedroht so den Fortbestand
unserer Kreisfeuerwehrbereitschaften.
Hier müssen sich Feuerwehrführungskräfte, Kommunen und der Landkreis
dringen an einen Tisch setzen und nach Lösungsmöglichkeiten suchen,
bevor das große Erwachen kommt.

Bei Carsten Lauterfeld möchte ich mich ebenfalls bedanken. Er und sein
Team von der ELW 2 Besatzung sind bei Großeinsätzen nicht mehr
wegzudenken. Jedem ist klar geworden, dass das hinzuziehen des ELW 2 dem
Einsatzleiter den Rücken für seine eigentlichen Aufgaben freihält. Das
koordinieren einzelner Einsatzabschnitte ist hier nur ein Teil der ELW 2
Arbeit.
Die TEL ist das Gegenstück des Katastrophenschutzstabes des Landkreises.
Die TEL gibt es im Landkreis Vechta faktisch nicht. Hier wird es
dringend Zeit, dass an einem umsetzbaren Konzept gearbeitet wird.
TEL ist nicht gleichzusetzen mit der Besatzung des ELW 2.
Udo Schwarz als Leiter TEL sieht sich immer größeren Problemen
ausgesetzt, die notwendigen Funktionen in der TEL zu besetzen. Das
Interesse an einer Mitarbeit in der TEL ist gleich null. Die
Wertschätzung der Arbeit der TEL Mitglieder seitens des Landkreises
lässt sehr zu wünschen übrig. Es kann nicht sein, dass mit dem
Ausscheiden des zuständigen Sachbearbeiters oder Sachbearbeiterin die
TEL zunächst wieder brachliegt und wenn dann ein neuer Sachbearbeiter
gefunden wurde, die Ausbildung wieder bei null anfängt.
Katastrophenschutz ist Aufgabe des Landkreises und kostet sicherlich
eine Menge Geld. Aber wenn ich schon auf ehrenamtliche Kräfte
zurückgreifen kann, so sollte ich diese nach besten Kräften
unterstützen, sowohl in der Ausstattung, als auch in der Qualität der
Aus- und Weiterbildung.
Katastrophenschutz kann man nicht halbherzig betreiben.
Trotzdem möchte ich mich bei Udo Schwarz und allen Mitgliedern der TEL
bedanken, dass ihr euch bereit erklärt habt dort mitzuarbeiten und trotz
aller widrigen Umstände durchzuhalten.

Das große Interesse an Aus- und Weiterbildung ist ungebrochen. Das zeigt
die Teilnahme von 237 Kameradinnen und Kameraden an Lehrgängen im Jahre
2017 an der FTZ Vechta. Anfragen anderer Organisationen, oder Firmen, ob
deren Mitglieder, oder Mitarbeiter insbesondere an
Atemschutzgeräteträger Lehrgängen, oder an der Sprechfunkerausbildung
teilnehmen können, müssen regelmäßig abgesagt werden. Des Weiteren
ließen sich noch einmal 660Kameradinnen und Kameraden an der NABK Loy
und Celle aus-und fortbilden. Diese Bereitschaft, die Freizeit für die
Ausbildung zu Gunsten der Feuerwehr zu opfern ist nicht
selbstverständlich. Dafür meinen ganz herzlichen Dank.
Bedanken möchte ich mich bei Alfred Dinkelmann als KAL und allen
Kreisausbildern für ihre Bereitschaft, ihre Freizeit in die Ausbildung
junger Feuerwehrmitglieder zu investieren
Bei unseren Fachberatern Medizin, Henning Meyer und Ludger Baumann darf
ich mich ganz herzlich bedanken. Es ist beruhigend zu wissen, dass
Jemand im Hintergrund ist, auf den man zurückgreifen kann.
Seit dem 12.12.2012 gibt es das Niedersächsische Brandschutzgesetz in
seiner jetzigen Fassung. Das heißt unter anderem: Altersgrenze 63 Jahre.
In 2017 sollte ein neues Brandschutzgesetz mit der Altersgrenze 67 Jahre
in Kraft gesetzt werden. Durch die Auflösung des Landtages und den
vorzeitigen Neuwahlen kam es nicht mehr dazu, die neue Fassung zu
verabschieden.
Der neue Landtag hat sich zum Ziel gesetzt, das neue Brandschutzgesetz
mit der Altersgrenze 67 wahrscheinlich noch im Mai, aber auf jeden Fall
vor den Sommerferien, zu verabschieden und zu veröffentlichen.
Positiv kann ich aus unseren Städten und Gemeinden berichten, dass
weiterhin in notwendige Fahrzeuge, Einrichtungen und Gerätschaften
investiert wird.
So wurde zum Beispiel seitens der Gemeinde Visbek für die Feuerwehr
Visbek ein neues LF 20 beschafft und ein ELW 1 steht kurz vor der
Indienststellung. Die Mängel, die durch die FUK am Feuerwehrhaus
Rechterfeld festgestellt wurden, werden z.Zt. nach und nach durch die
Gemeinde abstellt. Der Landkreis hat ein neues Wechselladerfahrzeug für
die FTZ  in Auftrag gegeben, welches noch dieses Jahr ausgeliefert wird.
Eine Ausschreibung für die Ersatzbeschaffung einer DLAK 23-12 wird z.Zt.
durch die KWL vorbereitet, sodass eine Auftragsvergabe noch in 2018
erfolgen kann. Die Stadt Damme hat für die FF Osterfeine ein neues HLF
beschafft, welches in nächster Zeit in Dienst gestellt wird. Das sind
nur einige Beispiele und die Liste erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit.
Für diese und alle weiteren Investitionen in die Sicherheit ihrer
Einwohner möchte ich mich bei den Städten und Gemeinden, aber auch beim
Landkreis Vechta sehr herzlich bedanken.
Ganz zum Schluss möchte ich mich noch beim Geschäftsführenden Vorstand
des Kreisfeuerwehrverbandes, unserem Schriftführer Jörg Reinke,
Kassenwart Thomas Helmke und ganz besonders bei meinem Stellvertreter
Udo Schwarz für eure tolle Unterstützung bedanken.
Vielen Dank.

Ehrungen:
Ehrennadel in Gold des OFV: Bürgermeisterin Tobias Gerdesmeyer
Ehrennadel in Bronze des LFV: EHFM Franz-Josef Runnebohm
Verdienstmedaille in Silber des OFV: HBM Peter Runnebohm
Ehrenmedaille des OFV: HBM Peter Nickel
Ehrenkreuz in Silber des DFV: KBM Matthias Trumme, EHBM Alfred Dinkelmann
Ernennungen:
EHBM Stefan Hitz zum Zugführer 2. Zug Kreisfeuerwehrbereitschaft, HBM
Peter Runnebohm zum stv. Kreisfeuerwehrbereitschaftsführer

Text: Matthias Trumme, KBM
Foto: Reinhard Ahlers, KPW

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