17.11.2020 – Videokonferenz des AK Gefahrgut im OFV

Oldenburg – Am Dienstag, den 17.11.2020 führte der Arbeitskreis Gefahrgut des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes seine aktuelle Dienstbesprechung per Videokonferenz durch.

AK Sprecher Dr. Oliver Schweder begrüßte alle anwesenden Kameradinnen und Kameraden, besonders den Verbandsvorsitzender des OFV Dieter Schnittjer und den stellv. Verbandsvorsitzenden und Regierungsbrandmeister Udo Schwarz sowie Frau Dr. Kerstin Pralle. Verbandsvorsitzender Dieter Schnittjer begrüßte alle Anwesenden. Er sprach über die Feuerwehren im Bereich OFV und online Dienste in den Corona Zeiten. Er wünschte dem Meeting ein gutes Gelingen. Auch der stellv. Verbandsvorsitzende des OFV und Regierungsbrandmeister Udo Schwarz begrüßte alle Anwesenden bei diesem Meeting. Er teilte mit, dass aktuell nur der Einsatzdienst unserer Feuerwehren läuft, der Übungsdienst ist seid Corona eingestellt worden. Weiter teilte er mit, dass bis zum 15.12.2020 in allen Landkreisen Impfzentren geschaffen werden müssen. Kerstin Pralle von der Firma Pfizer erzählte über den neuen Impfstoff gegen Covid 19. Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Monaten eine gewaltige Logistikwelle anrollt, um Impfstoffe vom Produktionsort zu den Ärzten zu bringen, die den Wirkstoff den Patienten verabreichen. Ob und wie Feuerwehrleute im Bereich der Impfzentren eingesetzt werden, ist derzeit noch offen, wie unser Regierungsbrandmeister Udo Schwarz im Rahmen der Dienstbesprechung der Gefahrgutzugführer berichtete. Von allen Medikamenten, die eine belegbare Wirkung haben, kann –beispielsweise bei falscher Anwendung- auch eine Gefahr ausgehen. Um abzuschätzen, ob beispielsweise durch einen Transportunfall oder einen Brandeinsatz ein Risiko durch Stückgut mit Impfstoff bestehen könnte, wurden die Führungskräfte der ABC-Einheiten durch Frau Dr. Pralle, Kameradin der FF Haarentor und Mitarbeiterin der Firma Pfizer, über Impfungen allgemein und speziell über die möglichen Impfstoffe, die gerade weltweit gegen Covid 19 entwickelt werden, informiert. Zunächst stand die Frage im Fokus, warum überhaupt geimpft wird. Impfungen dienen der Vorbereitung des Immunsystems auf die Abwehr von bestimmten Krankheitserregern, um den Verlauf der Krankheit abzumildern oder idealer Weise die Infektion ganz zu verhindern. Ist ein wesentlicher Teil der Bevölkerung geimpft, kommt das Infektionsgeschehen zum Erliegen. Die Herdenimmunität ist erreicht. Sie schützt auch Menschen, die keinen Impfschutz erlangen können vor einer Pandemie. Impfungen können auch Nebenwirkungen, wie abgeschwächte Krankheitssymptome, Müdigkeit, Gliederschmerzen und in seltenen Fällen auch allergische Reaktionen verursachen (z.B. bei Hühnereiweisallergikern, wenn der Impfstoff mit Hilfe von Eiern hergestellt wurde). Für die Herstellung von Impfstoffen werden verschiedene Methoden verwendet: Bereits seit Jahrzehnten werden abgeschwächte oder vermehrungsunfähige Krankheitserreger verabreicht. Neuere Methoden bedienen sich „umprogrammierter“ Viren (Vektorimpfstoffe) oder sogenannter Boten- oder Messenger-RNA (mRNA). Diese gibt es in allen lebenden Zellen. Sie ist die Arbeitsabschrift der Erbinformationen und wird in den „Proteinfabriken“ (Ribosomen) in Proteine übersetzt. Anschließend werden sie wieder in der Zelle in ihre Bestandteile zerlegt und recycelt. Von den ca. 200 Projekten weltweit, die sich mit der Impfstoffherstellung gegen den SarS-CoV-2-Virus beschäftigen, basieren die vielversprechendsten Ansätze auf eben dieser mRNA. Die Vorteile dieser Impfstoffart sind, dass sehr schnell nach der Entschlüsselung des Virusgenoms mit der Produktion begonnen werden kann und ein Impfstoff entsteht, der eine sehr spezifische Immunreaktion hervorruft und potentiell weniger Nebenwirkung hat, als bei der Applikation eines vollständigen Virus entstehen. Nachteilig sind die relativ hohen Kosten für Herstellung und Transportlogistik. Die Temperatur für Lagerung und Transport sollte -70°C nicht überschreiten. Diese Temperatur wird beispielsweise mit Trockeneis oder speziellen Kühlanlagen erreicht. Die erstaunlich kurze Entwicklungszeit für den Impfstoff, der in der Firmenkooperation von Biontek und Pfizer entwickelt wurde, erklärte Frau Dr. Pralle durch die günstigen Begleitumstände. Während üblicherweise mehrere Jahre Forschung erforderlich sind, um das Virusgenom zu entschlüsseln und eine geeignete mRNA-Sequenz zu finden, war dieser Meilenstein bei Sars-CoV-2 nach einer Woche abgeschlossen. Weitere Arbeiten konnten mit den Ergebnissen aus den vergangenen Sars und Mers-Epidemien in Asien beschleunigt werden. In den drei Phasen der klinischen Studien (Prüfung von Immunogenität, Sicherheit und Wirksamkeit) können bereits kleinste Zwischenfälle zur Unterbrechung der Studie führen. Dies war glücklicherweise nicht der Fall. Wesentliche Faktoren, die insbesondere die 3. klinische Phase stark in die Länge ziehen können, waren günstig für einen schnellen Studienabschluss. Hierzu gehören unter anderem die Verfügbarkeit von geeigneten Studienteilnehmern und eine ausreichend hohe Infektionsrate, um Infektionen, zumindest in der Placebo-Gruppe, zu dokumentieren. Trotzdem kostet die Entwicklung eines Impfstoffes in der Regel mehrere hundert Millionen Euro. Zur Impfstrategie der Bundesregierung hatte Frau Dr. Pralle keine Informationen. Denkbar ist aber, dass zunächst Risikogruppen und Arbeitnehmer in der kritischen Infrastruktur geimpft werden. Hiervon könnten auch die Feuerwehren betroffen sein. Bis dahin sind noch viele Aufgaben zu lösen. Beispielsweise müssen geeignete Ampullen in gewaltiger Zahl bereitgestellt und befüllt werden.

Markus Lehman (Zugführer ABC Zug Oldenburg Stadt) von der Feuerwehr Haarentor (Stadt Oldenburg) teilte mit, dass in Zeiten von Corona und StayAtHome auch die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr sich umstellen müssen. So finden vorerst keine Dienstabende mehr statt. Damit sich die Mannschaft trotz allem fortbilden können, finden Onlinedienst per Webcam statt: mit Playmobil wurde ein Löscheinsatz vor laufender Kamera geübt. Oliver Schweder teilte mit, dass es einen neuen Arbeitskreis Drohne im OFV gibt. Alle Drohnenführer sollten sich gut Ausbilden lassen, die Drohnen werden zur Personensuche und Brandbekämpfung bei den Feuerwehren eingesetzt. Weiter berichteten die einzelnen Landkreise über den Ausbildungsdienst in Corona Zeiten und über neue Beschaffungen für nächstes Jahr in Sachen Gefahrgut. Im Ammerland ist das großes Thema Asbest und Umgang mit der Einsatzkleidung nach einem Brandeinsatz. Im Landkreis Cloppenburg wurde ein neuer ABC Auswärter angeschafft, so Ludger Wilken. Heiner Jacobs teilte mit, dass im LK Oldenburg ein Gerätewagen Gefahrgut beschafft wurde. Weiter bekommt die Feuerwehr Delmenhorst ein Abrollbehälter Gefahrgut. Markus Lehmann vom ABC Dienst der Stadt Oldenburg teilte mit, dass Christopher Marlow neuer stellv. von Markus Lehmann ist. Es werden zwei neue Messfahrzeuge ausgeschrieben, so Lehmann. Dr. Oliver Schweder beendete gegen 22:25 Uhr die Videokonferenz des AK Gefahrgut. Er bedankte sich bei allen Teilnehmern für die sehr guten Gespräche und Diskussionen.

Text und Bild: Thomas Giehl – Leiter Öffentlichkeitsarbeit im OFV

 

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