Oldenburg – Eine weithin sichtbare, schwarze Rauchsäule deutet am Mittag des 20.12.2018 auf ein Feuer im Westen von Oldenburg hin. Daher gingen auch zahlreiche Notrufe in der Großleitstelle Oldenburger Land ein. Im Bereich des Dreiecks West war es zu einem Auffahrunfall mit insgesamt fünf Fahrzeugen gekommen.
In Folge des Unfalls gerieten ein PKW und die Zugmaschine eines Sattelschleppers in Brand. Aufgrund des Meldebildes hatte die Leitstelle gemäß AAO für die Stadt Oldenburg zwei HLF 20, einen RW, ein TLF 6000, einen ELW 1, mehrere RTW und ein NEF entsandt. Obwohl die ersten Kräfte der Feuerwehr bereits sechs Minuten nach Alarm die Einsatzstelle erreichten, hatte das Feuer den PKW und das Fahrerhaus des LKW bereits vollständig erfasst. Durch einen Löschangriff mit zwei Mittelschaumrohren und eine Riegelstellung zum Sattelauflieger mit dem Schnellangriff eines HLF war das Feuer schon nach weniger als zehn Minuten unter Kontrolle.
Die kurz zuvor eingetroffene Besatzung eines Streifenwagens der Polizei hatte während der Entwicklungszeit bereits die Personalien aller Betroffenen aufgenommen und festgestellt, dass dem brennenden PKW keine Person zuzuordnen war. Noch während der Löscharbeiten am PKW wurde dann eine Person auf dem Fahrersitz gefunden, die offenbar in Folge der Ereignisse der letzten Minuten verstorben war. Wobei der PKW war als solcher nur noch zu erahnen. Durch die wirkenden Kräfte hatte sich beispielsweise der Radstand von rund 250 cm auf etwa 80 cm verringert. Weitere Maßnahmen konzentrierten sich auf den aufgefahrenen LKW. Beim Öffnen des Sattelaufliegers, der mit in folienverschweißtem Geflügelfleisch beladen war, schlug den eingesetzten Kräften dichter bräunlicher Rauch entgegen. Durch eine Öffnung im Kühlkoffer, die durch das Herausbrechen der Frontwand beim Einschlag in den vorwegfahrenden LKW entstanden war, wurde versucht, den Auflieger mit Mittelschaum zu fluten.
Da die Ladung die Ausbreitung des Schaums im Laderaum unerwartet stark behinderte, wurde vom Korb einer nachgeführten DLK mit einer Säbelsäge zunächst eine Öffnung in der Seitenwand geschaffen. Dann wurde von hier aus ein Löschangriff mit einem Mittelschaumrohr vorgetragen. Die Nachlöscharbeiten waren schließlich ca. eine Stunde nach Einsatzbeginn abgeschlossen. Der Löschmittelverbrauch belief sich auf ca. 8.500 L Wasser und 80 L Schaummittel. Zwei Betroffene wurden bereits während der Löscharbeiten mit leichten Verletzungen durch den Rettungsdienst in Oldenburger Krankenhäuser gebracht. Die Bergung des verstorbenen Fahrers erfolgte auf dem Betriebshof eines Abschleppunternehmers durch die Besatzung des HLF und des RW, beide von der Wache 1. Während der dynamischen Phase des Einsatzes besetzte die Einheit Osternburg zeitweise Ihr Feuerwehrhaus, um den Grundschutz sicherzustellen. Die Einheit Stadtmitte wurde in Dienst genommen, bis der Löschzug der Feuerwache 1 wieder einsatzbereit waren. Durch Transport- und Logistikaufgaben unterstützte der Grundausbildungslehrgang der BF hierbei. Die Einheit Ohmstede wurde am späten Nachmittag alarmiert und bekam den Auftrag die Einsatzstelle mit dem Generatoranhänger und Beleuchtungsmaterial für Beweissicherungsmaßnahmen der Polizei auszuleuchten. Aufgrund der über Stunden voll gesperrten Autobahn kam der Verkehr auf den Hauptstraßen Oldenburgs zum Erliegen. Der Entstandene Sachschaden wird auf etwa 300.000 Euro geschätzt. Parallel wurde die Feuerwehr Oldenburg noch zu einem ausgelösten Heimrauchmelder und zu einer Tragehilfe für den Rettungsdienst alarmiert.
Text: Oliver Schweder
Bilder: Feuerwehr Oldenburg, Martin Remmers