02.09.2025 – „Red Farmer“ im Landkreis Ammerland – Wenn Landwirte die Feuerwehren Unterstützen

LK Ammerland – Was ist, wenn: Der Traktor plötzlich auf dem großen Feld Feuer fängt oder ein Stück Gehölz im Wald beginnt zu glimmen.

Es geht sehr oft um wertvolle Minuten, die entscheiden können, ob ein Feuer unter Kontrolle zu bringen ist oder eben nicht. Gerade in den letzten Jahren konnte man spürbar merken, dass es zeitweilig sehr trocken ist, dies stellt die Feuerwehren immer wieder zusehends vor großen Herausforderungen. Doch es gibt ein Projekt aus Rheinland-Pfalz, das vielversprechend klingt.

Starke Technik und kurze Wege: Im Landkreis Ammerland ist das Projekt „Red Farmer“ offiziell gestartet. Dabei schließen sich Landwirte und Lohnunternehmen zusammen, um die Feuerwehren bei besonderen Einsatzlagen zu unterstützen. Koordiniert wird das Ganze über ein Netzwerk, in dem man sich sehr einfach anmelden kann. So möchte man gerne helfen, geht man auf die Website der Red Farmer und gibt an, mit welchen Mitteln man helfen möchte, ob mit einem Güllefass-Gespann oder sonstigen Geräten wie Radlader etc. Sollte es so zu einem Notfall kommen, kann die Feuerwehr direkt sehen, wo Sie z.B. Güllefässer zur Wasserversorgung etc. alarmieren können.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt im Ammerland von Landwirt Henning Ulken, der selbst aktives Mitglied der Feuerwehr Ocholt-Howiek ist. Schon vor drei Jahren hatte er davon gelesen und seine Idee seinen Kameradinnen und Kameraden vorgestellt. An dieser Präsentation waren auch Mitglieder des Wald- und Vegetationsbrandzuges des Landkreises zugegen, die ebenso interessiert bei diesem Thema zuhörten. Der Wald- und Vegetationsbrandzuges ist eine speziell für solche Einsatzszenarien ausgelegte Einheit, bestehend aus verschiedensten Feuerwehren des Landkreises, die darauf geübt sind, mit solchen Situationen umzugehen. So kam es, dass Jürgen Specht, Frank Borgmann, Andre Steingräber und Onno Dierks die Red Farmer mit in das Konzept des Wald- und Vegetationsbrandzuges in den Norden Deutschlands brachten.

Ihr Ziel: Die Schlagkraft der Feuerwehr durch die vorhandene Technik und Einsatzbereitschaft der Landwirtschaft zu verstärken. „Wenn es brennt, zählt jede Minute – und mit unseren Fahrzeugen können wir helfen, die Versorgung mit Löschwasser zu sichern oder Zufahrten freizuhalten“, erklärt Ulken.

Ein wichtiges Detail: Alle Teilnehmer sind über das Projekt versichert, wenn sie im Einsatzfall zur Unterstützung der Feuerwehr ausrücken. Alarmiert wird unkompliziert über ein speziell entwickeltes Portal, wo z.B. die Telefonnummer hinterlegt sind, sodass Landwirte und Lohnunternehmer im Ernstfall direkt und zielgerichtet eingebunden werden können.

Erste Generalprobe in Lindern

Am Dienstag, den 2. September 2025, stand die Feuerprobe an: Gemeinsam mit den Feuerwehren Ocholt-Howiek, Westerloy sowie dem Einsatzleitwagen aus Westerstede probten die Ammerländer „Red Farmer“ erstmals den Ernstfall. Dazu wurde ein Stoppelfeld nahe Lindern als Übungsort genutzt.

Das Szenario: Ein Traktor von Hauke Ulken bereitgestellt, geriet auf einem Feld in Brand. Neben der Brandbekämpfung durch die Feuerwehr sollte insbesondere die Löschwasserversorgung getestet werden – ein klassischer Anwendungsfall für die „Red Farmer“.

Mit Traktoren und großen als auch kleinen Güllefässern rückten die beteiligten Landwirte an. Mit dabei waren Lohnunternehmen Dierks aus Godensholt, Lohnunternehmer Logemann aus Mansie und Hauke Ulken, sowie Henning Ulken selbst. Sie stellten die Versorgung mit Löschwasser sicher und sorgten zusätzlich für eine Riegelstellung indes diese Schneisen mit Scheibenegge in das Feld schlugen und mit Ihren Güllefässern voll Wasser, dass noch nicht betroffen Areal mit Wasser benässten.

Die Übung lockte auch einige Feuerwehrangehörige aus dem Landkreis an, die das Zusammenspiel von Feuerwehr und Landwirtschaft beobachteten. Henning Ulken, sowie der Einsatzleiter Dennis Bruns zeigte sich beeindruckt: „Die heutige Übung hat eindrucksvoll bewiesen, dass Red Farmer eine wertvolle Ergänzung für unseren Katastrophenschutz ist. Das Zusammenspiel hat funktioniert, und wir wissen, dass wir uns auf unsere Landwirte verlassen können.“

Landwirtschaft und Feuerwehr – ein starkes Team

Mit dem Projekt wird deutlich, wie groß das Potenzial der Zusammenarbeit ist. Gerade im ländlich geprägten Raum kann die Landwirtschaft mit ihren Maschinen und Kapazitäten entscheidend dazu beitragen, ob ein Einsatz entscheidend zügig gelingt. Jeder der sich ebenfalls arrangieren möchte ist dazu herzlich eingeladen sich unverbindlich über die Website der Red Farmer anzumelden.

 

Text und Bilder: Jan Kortkamp – Gemeindepressewart Rastede

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