Vechta – Am 22. April alarmierte die Leitstelle des Landkreises Vechta gegen 11:45 Uhr die ersten Einsatzkräfte zu einem FEUER-2 Moorbrand in das Goldenstedter Moor.
Hier stellte die ersteintreffende Feuerwehr Goldenstedt fest, dass es sich um eine größere Moorfläche handelt, die in Flammen stand. Sofort wurden weitere Einsatzkräfte der Feuerwehr nachalarmiert. Nach dem Eintreffen der nachalarmierten Feuerwehren Lutten und Vechta wurde die Alarmstufe zunächst auf FEUER-3 und danach auf FEUER-4 erhöht. Diese Alarmstufenerhöhung alarmierte weitere Einsatzkräfte aus der Umgebung. Dazu gehörten die Feuerwehren Langförden, Lohne, Südlohne, Rüssen, Cornau und die Feuerwehr Barnstorf aus dem LK Diepholz.
Außerdem wurde der ELW-2 Container und die Drohnenstaffel des Landkreises Vechta alarmiert. Die Feuerwehr Vechta verlagerte aufgrund des Windes ihren Standort ins Grünenmoor Vechta. Hier trafen die Kameraden auf die bereits eingetroffenen Feuerwehren der Stadt Lohne sowie Langförden. Mittels Pickups und ATV wurden die Kameraden mitsamt Gerätschaften in das Moor gefahren. Kilometerweite strecken mussten zurückgelegt werden, um an den Brandherd zu kommen. Aufgrund des starken Ostwindes und der vorangegangen Trockenphase, gestaltete sich die Brandbekämpfung im Moor äußerst schwierig. Trockene Gräser und der ausgetrocknete Moorboden ließen das Feuer unaufhaltsam werden.
Ein Vorteil für die Kameraden war jedoch die Tatsache, dass es im Moorgebiet immer wieder kleinere Teiche gab. Aus diesen Teichen konnte mittels portablen Feuerlöschkreiselpumpen Wasser entnommen werden. Aufgrund der Lage entschied sich die Einsatzleitung frühzeitig Großalarm auszulösen. Kreisbereitschaften aus den umliegenden Landkreisen Diepholz, Oldenburg, Delmenhorst sowie Wilhelmshaven wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Auch die Anforderung nach Löschhubschraubern und Flugzeugen lief. Gegen Nachmittag trafen die Flugzeuge des Feuerwehr Flugdienstes des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachen an der Einsatzstelle ein.
Außerdem kreiste der Polizeihubschrauber Phönix Niedersachsen über der Einsatzstelle. Dieser machte Luftaufnahmen mit seiner Wärmebildkamera. Ausbreitung und Einsatzschwerpunkte konnten somit gut ausgemacht werden. Zudem schickte die Drohnenstaffel des Landkreises ihr Fluggerät in die Luft. Auch die Drohne half bei der Lageerkundung und Aufklärung. Leider war das Feuer trotz des Einsatzes von fast 450 Feuerwehrkameraden nicht aufzuhalten. Als das Feuer ein anliegendes Waldstück erreichte stieg eine große Rauchsäule in den Himmel. Aufgrund der hohen körperlichen Belastung mussten immer wieder Trupps aus dem Gefahrenbereich abgezogen und ausgetauscht werden. Nach kurzen Pausen ging es für die meisten Kameraden wieder zurück an den Brandherd. Gegen Abend konnte das Feuer weitestgehend gestoppt werden. Die zuvor alarmierten Kreisbereitschaften lösten die Kameraden, die sich seit den Mittagsstunden im Einsatz befanden, ab.
Zusätzlich erreichte ein Polizeihubschrauber Typ „Super-Puma” der Bundespolizei den Einsatzort. Im einen 1400 Liter großen Wasserbehälter konnte dieser die Brandbekämpfung aus der Luft einleiten. Da die Gefahr zu groß war verzichtete man in der Nacht auf Bodenpersonal. Am 23. April ging es für die meisten Feuerwehren da weiter, wo Sie am Vortag aufgehört hatten. In den Wäldern mussten Glutnester ausfindig gemacht und gelöscht werden. Unterstützt wurden sie hierbei vom Helikopter der Bundespolizei aus der Luft. Im Verlauf traf ein zweiter privater Hubschrauber an der Einsatzstelle ein. Auch dieser warf Wasser über der Einsatzstelle ab. Am Mittwoch ging es für ca. 150 Einsatzkräfte der Feuerwehr Goldenstedt, Lutten und Langförden weiter. In den Waldstücken mussten weitere Glutnester abgelöscht werden. Vormittags kündigte sich die Bundeswehr an. Ein Transporthubschrauber vom Typ Sikorsky CH-53 wurde als Löschhubschrauber eingesetzt. Mit einem 5500 Liter großen Wassertank steuerte der Hubschrauber auf den Hartensbergsee zu. Hier holte er Wasser für die Brandbekämpfung aus der Luft.
Mehrere hunderttausend Liter Wasser konnten bis spät in den Abend hinein über dem Gebiet abgeworfen werden. Gegen Abend trafen weitere Feuerwehren ein. Die Feuerwehren Neuenkirchen und Vörden lösten die Kameraden bei der Brandbekämpfung ab. Die Feuerwehr Vechta unterstützte beim Rückbau der Schlauchleitungen. Mehrere Kilometer Schlauch mussten aufgerollt und aus dem Moorbereich transportiert werden. Am Donnerstag wurden nochmals Glutnester im Moor entdeckt. Feuerwehren aus dem Kreis Vechta, Diepholz und Cloppenburg wurden deshalb alarmiert. Diese Feuerwehren arbeiteten bis spät in die Nacht hinein, um die Glutnester abzulöschen. Auch der Bundeswehrhubschrauber unterstützte nochmals bei den Löscharbeiten. Während des Einsatzes im Moor versorgte das DRK Vechta die Kameraden mit essen und trinken. Der Malteser Rettungsdienst und die Schnell-Einsatz-Gruppe der Malteser sorgte für die Sicherheit aller Kameraden. Ein großer Dank geht auch an die Moorbetreiber,die den Feuerwehren ihre Pickups sowie ATV zur Verfügung stellten. Auch wir stellten unser Quad für die Einsatzdauer von Montag bis Freitag für die Feuerwehren zu Verfügung. Am Freitag gegen 18:45 Uhr konnte nach einem Überflug des Polizeihubschraubers Phönix „FEUER AUS!“ gemeldet werden. Nach sorgfältiger Überprüfung konnten keine Glutnester mehr entdeckt werden. Der Einsatz endete somit nach fünf Tagen. Fünf Tage in denen über 1200 ehrenamtliche Einsatzkräfte 24h ihren Einsatz im Moor verrichteten.
Text, Bild: Kai-Uwe Tegenkamp (FF-Vechta)