Jever – Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren finden sich häufig in psychisch sehr belastenden Situationen wieder. Beispielhaft hierfür steht etwa der schwere Verkehrsunfall auf der B 210 mit mehreren toten und schwerverletzten Opfern, die aus den Fahrzeugen befreit werden mussten.
Um diese psychischen Belastungen bewältigen zu können, bedarf es oft mehr als der nach dem Einsatz stattfindenden Gespräche mit den Kameradinnen und Kameraden. Hier setzt die Psychosoziale Nofallversorgung (PSNV) ein, die betroffenen Einsatzkräften innerhalb von 24 Stunden nach dem belastenden Ereignis angeboten werden soll. Das Deutsche Rote Kreuz nennt die PSNV auch „Erste Hife für die Seele“ und bietet verschiedene, aufeinander aufbauende Seminare an. Der erste Grundlagenlehrgang im Bereich der Feuerwehr überhaupt fand Ende August an der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) Jever statt, an dem 20 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Friesland teilgenommen. Sie sollen ihren Kameradinnen und Kameraden, aber auch den Betroffenen (Opfer, Zeugen oder Angehörige) bereits während des Einsatzes zur Seite stehen, bis z. B. Kräfte der Notfallseelsorge eintreffen. In dem 16 Unterrichtseinheiten umfassenden Basisseminar wird die Kompetenz zur Mitarbeit in der PSNV vermittelt. Sie werden in der Einschätzung ihrer Aufgaben sensibilisiert und lernen theoretische sowie praktische Grundlagen der psychosozialen Unterstützung kennen. Die Wahrnehmung der Anzeichen eigener Belastungen und der fachgerechte Umgang damit gehören ebenfalls zu den Lehrinhalten. Zusammen mit Ausbilderin Katharina Grundau gestaltet Heinz Dierker vom Deutschen Roten Kreuz den an zwei Samstagen stattfindenden Unterrricht. Vor diesem Seminar hat die Kreisfeuerwehr Friesland bereits zwei Module in Eigenleistung durchgeführt, die von Alexander Cramer moderiert wurden. Die Kreisfeuerwehr Friesland ist damit hinter der Kreisfeuerwehr Cloppenburg führend in Niedersachsen zum Thema PSNV. Am 1. September 2018 fand das 1. Oldenburger Symposium für Psychologische Notfallversorgung im Alten Landtag in Oldenburg statt. Zeitgleich ist die PSNV-Rufnummer 0441 800 54 800 eingerichtet worden.
Sie bietet folgende Leistungen:
-Aufnahme des Hilfeersuchens
-Auskünfte und Informationen
-Weiterleitung an einen PSNV-Mitarbeiter oder Rückrufangebot
-Koordinierung und Sendung von PSNV-Mitarbeitern zu einem Notfallereignis
Ansprechpartner für weitere Fragen ist:
Heinz Dierkes
Fachberater und Koordinator
PSNV in den DRK-Landesverbänden
Oldenburg und Niedersachsen
Tel.: 04471 850 9550
E-Mail: psnv@lv-oldenburg.drk.de.
Text und Foto: Ingo Theilen / KPW Nord