Oldenburg – Während der Großübung des ABC-Zuges der Feuerwehr Oldenburg – Haarentor mussten sich die Einsatzkräfte in zwei Durchläufen drei verschiedenen Szenarien und Herausforderungen stellen.
Bild: Nach ihrem Einsatz werden die CSA-Träger dekontaminiert
Ein Schwerpunkt der Übung war die Koordination der Messfahrzeuge und der verschiedenen Einsatzabschnitte der Übungen durch das neuen Messleitfahrzeuges des Zuges, welches Anfang des Jahres in Dienst gestellt wurde. So wurde die Freisetzung von 15.000 Litern Ammoniak und der Abschätzung der entstehenden Schadstoffwolke geübt. Mit Hilfe der Wetterstation des Messleitfahrzeuges wurden dafür kontinuierlich Wetterdaten, wie Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Niederschlag gesammelt und mit einer Software verarbeitet. Das Modell für Effekte mit toxischen Gasen (MET) berechnete eine Abschätzung der Schadstoffausbreitung. Auf Basis dieser Ausbreitung würden im Ernstfall Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung geplant. Die zwei Messfahrzeuge und ein weiteres simulierte Fahrzeug des ABC-Zuges kamen zum Einsatz um die Ausbreitung der simulierten Ammoniak-Schadstoffwolke zu bestimmen. Durch die Planung und Durchführung von Messpunkten können die reale Ausbreitung einer Schadstoffwolke festgestellt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Als Messleitkomponente übernimmt das Fahrzeug die zeitliche Koordination von bis zu fünf Messfahrzeugen und der Einsatzabschnitte Messen und Dekontamination, in welchen die Feuerwehr Harrentor vorwiegend tätig wird. Eine Kontamination ist die Verschmutzung mit Schadstoffen. Die Reinigung eines Fahrzeuges oder einer Person von Schadstoffen wird als Dekontamination bezeichnet. Zeitgleich zur Abschätzung der Ammoniakwolke musste die Besatzung des CBRN-Erkundungskraftwagens zwei mit einer unbekannten bläulichen Flüssigkeit gefüllte auslaufende Kanister untersuchen und ein weiteres Auslaufen des potentiell gefährlichen Stoffes verhindern. Da der Stoff in den Kanistern nicht bekannt war, gingen zwei Einsatzkräfte in Chemikalienschutzanzügen (CSA) vor. Der sogenannte Trupp untersuchte die austretende Flüssigkeit, führte Messungen mit Hilfe der Messgeräte ihres Fahrzeuges und Probenahmen durch. Eine weitere Gruppe des ABC-Zuges bekam die Aufgabe die Dekontamination (kurz Dekon) der ankommenden Messfahrzeuge und CSA-Träger vorzubereiten und durchzuführen. Der ABC-Zug verfügt dafür über einen Gerätewagen „Dekon Geräte“ sowie einen Gerätewagen „Dekon Personal“. Während der Übung wurde ausschließlich mit dem Gerätewagen Dekon Geräte geübt. Dieser verfügt über die Materialien um eine Standarddekontamination von Atemschutzträgern mit Chemikalienschutzanzügen und Fahrzeugen durchzuführen. Für die Dekontamination der Fahrzeuge wurden zwei 30 Meter mal fünf Meter große Dekontaminationsflächen mit Dekontaminationsrahmen aufgebaut. Der ABC-Zug verfügt insgesamt über vier dieser Dekontaminationsrahmen. Die Rahmen können sowohl zur Dekontamination von Fahrzeugen bei der Kontamination von chemischen Stoffen, als auch bei der Desinfektion von Fahrzeugen bei hochinfektiöse Krankheiten, wie der Maul und Klauen Seuche oder der Afrikanischen Schweinepest eingesetzt werden. Während sich die Einsatzkräfte ihre wohl verdiente Mittagspause gönnten schaute sich die Jugendfeuerwehr Ofenerdiek die Arbeit ihrer erwachsenen Kameraden an. Der Zugführer stellte den Jugendlichen das neue Fahrzeug sowie die Übungen und einige Messgeräte vor. Nicht nur die Jugendfeuerwehr verschaffte sich einen Überblick über den Ausbildungsstand. Mirko Mennrich der stellvertretende Stadtbrandmeister der Stadt Oldenburg war ebenfalls vor Ort.
Text und Bilder: Markus Lehmann