24.01.2016 – Feuerwehr Dötlingen und DLRG Wildeshausen proben Eisrettung

Wildeshausen (LK Oldenburg) – Aufgrund der Wetterlage setzte die Freiwillige Feuerwehr Dötlingen am Sonntagmorgen einen spontanen Übungsdienst an. In Zusammenarbeit mit der DLRG Wildeshausen sollte das Thema Eisrettung in der Praxis geprobt werden.

Die Kameraden der Feuerwehr trafen sich vorerst in Wildeshausen bei der DLRG um die Übung durchzusprechen. Anschließend wurde gemeinsam eine Sandgrube angefahren, in der sich ein zugefrorener Baggersee befindet.
Zum einen sollte an diesem Vormittag demonstriert werden, wie die DLRG bei Eisrettungen vorgeht und wie die Feuerwehr mit eigenen Mitteln bei solchen Einsätzen vorgehen kann.

Dabei kamen unter Anderem Leitern, Leinen, eine Schleifkorbtrage sowie ein Spineboard der Feuerwehr zum Einsatz. Auch die Rettung mit dem Schlauchboot der DLRG wurde geprobt.

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Cord Wachtendorf. Mitglied der Feuerwehr Dötlingen sowie auch in der DLRG tätig, erklärte, wie bei Eisrettungen vorgegangen werden muss.
Er wies daraufhin, dass Personen, die im Eis einbrechen mindestens 10 bis 15 Minuten im kalten Wasser verbringen müssen, bevor professionelle Hilfe vor Ort ist. Dies bedeutet, dass die Personen dann schon keine Kraft mehr haben, um sich selbst mit einem angereichten Gegenstand aus dem Wasser zu ziehen. Dennoch ist es sinnvoll, eingebrochenen Personen trotzdem eine Leine zuzuwerfen, die sie festhalten können. Dies befreit sie zwar nicht aus ihrer lebensgefährlichen Lage, gibt ihnen aber wenigstens ein Gefühl von Sicherheit. Auch Ansprache an die verunglückte Person ist sinnvoll.
Sind die professionellen Helfer vor Ort, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Personen aus dem Wasser zu befreien. Dies hängt auch von der Größe des Gewässers ab.

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Zunächst ist es wichtig, dass sich keine weiteren Personen mehr auf dem Eis befinden, um den Druck vom Eis zu nehmen.
Da jede Eisrettung eine Gefährdung für die Einsatzkräfte ist, sollten diese niemals ungesichert ein Gewässer betreten. Im besten Fall besitzt die Feuerwehr einen Überlebensanzug, mit der sich ein Feuerwehrkamerad auf das Gewässer begibt. Dieser ist wasserdicht, schützt vor Kälte und hat spezielle Ösen, an denen Sicherheitsleinen angebracht werden können. Die normale Einsatzkleidung der Feuerwehr saugt sich schnell mit Feuchtigkeit voll und sollte nach einem Wasserrettungseinsatz unbedingt sofort ausgezogen werden.

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eingebrochene Personen aus ihrer Notlage zu befreien. Mit Leitern kann man sich zum Beispiel zu den Verunglückten bewegen und die Personen dann auf die Leiter ziehen. Jedes Werkzeug der Feuerwehr sollte mit Leinen gesichert werden, dabei sollte man auch unbedingt auf ein geordnetes Leinenmanagement achten. Befindet sich der Patient auf der Leiter, kann er schnell mittels Leine an Land gezogen werden, genauso wie sein Retter.
Auch über ein Spineboard kann man Personen an Land ziehen, ebenso wie mit Schlauchbooten. Die Schwierigkeit beim Einsatz mit Booten ist allerdings, das Boot auf dem Eis fortzubewegen um zu dem Opfer zu gelangen.
Gute Fortbewegungsmöglichkeiten auf dem Eis sind zum Beispiel kleine Feuerwehrbeile mit denen ins Eis geschlagen werden kann, um sich weiter zu ziehen oder Spikes unter den Stiefeln. Dabei sollte man allerdings nicht aufrecht stehen, sondern sein Gewicht auf Hände und Füße verteilen.
Als das beste Rettungsmittel empfanden die Teilnehmer der Übung allerdings die Schleifkorbtrage. Sie kann relativ gut auf dem Eis transportiert werden und der Verunglückte kann dann einfach hineingezogen werden, ohne sich dann noch selbst festhalten zu müssen. Das Retten mit Leitern und Spineboard ist kraftaufwändiger und es besteht die große Gefahr, sich dabei die Hände zu verletzen.

Doch mit der Rettung vom Eis ist die Arbeit der Einsatzkräfte noch nicht getan.
Um einen Bergetod zu vermeiden, müssen weitere Dinge berücksichtigt werden. Denn bei unterkühlten Personen werden schlussendlich nur noch die lebenswichtigen Organe mit zirkulierendem Blut versorgt. Die Gliedmaßen werden zuerst kalt und nicht mehr versorgt.
Bewegt man unterkühlte Personen, gelangt das kalte Blut aus dem Gliedmaßen in den Kreislauf und kann schnell zum Tod führen. Deshalb ist eine schonende Rettung unerlässlich. Danach sollten die Opfer zunächst passiv gekühlt werden, zum Beispiel mit Decken. Ein Notarzt kann anschließend medikamentös weiterhelfen.

Für die ehrenamtlichen Helfer steht nach dieser dreistündigen Übung fest, dass bei einer Eisrettung jede Sekunde zählt und jeder im Ernstfall genau wissen muss, was zu tun ist. Gerade aus diesem Grund ist eine gute Ausbildung unerlässlich-um Leben zu retten.

Text & Bilder: Tanja Konegen-Peters

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