12.08.2017 – Realistische Bedingungen bei Übungen im Brandhaus Lemgo

Dötlingen – Durch die kontinuierlichen Fortschritte im vorbeugenden Brandschutz nimmt die Zahl der zu bekämpfenden Brände für die Feuerwehren seit Jahren ab.

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Bild: Ein Atemschutztrupp simuliert vor dem Betreten des Brandhauses das Kühlen von heißen Rauchgasen unter der Decke. Ein Ausbilder (roter Helm) beobachtet das Vorgehen

Diese für die Bevölkerung positive Tendenz bringt für die Wehren allerdings unerwartete Herausforderungen mit sich. Denn insbesondere den jüngeren Einsatzkräften fehlen dadurch oft wertvolle Erfahrungen im Ernstfall. Diesem Trend wird entgegengewirkt, indem das intuitiv richtige Handeln und die entsprechende Taktik bei Brandeinsätzen umso intensiver trainiert werden. Zu diesem Zweck besuchten acht Atemschutzgeräteträger aus den Ortswehren Brettorf, Dötlingen und Neerstedt am 12. August die Brandsimulationsanlage des Landkreises Lippe in Lemgo (Nordrhein-Westfalen).

In den Dötlinger Feuerwehren wird im Atemschutzbereich bereits seit mehreren Jahren vermehrt auf die sogenannte Heißausbildung gesetzt, bei der in speziellen Übungsanlagen echte Flammen bekämpft werden. Das Brandhaus in Lemgo stellt dabei eine Besonderheit dar, da die verschiedenen Räume in dem Gebäude realistisch einem möblierten Wohnhaus nachempfunden sind. Einzelne Bereiche, wie beispielsweise die Küchenzeile oder die Wohnzimmergarnitur, können mittels Gasbefeuerung auf Knopfdruck in Brand gesetzt werden. Das gesamte Gebäude kann zusätzlich künstlich verraucht werden.

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Bild: Rauch dringt aus dem Brandhaus in Lemgo, in dem verschiedenste Einsatzsituationen realistisch dargestellt werden können

Die Steuerung der Anlage wird dabei aus einer computergestützten Leitzentrale durchgeführt, von der aus jede Bewegung der Atemschutztrupps mithilfe von Wärmebildkameras nachverfolgt werden kann. Auch die Vitalfunktionen der Feuerwehrleute werden von dort aus durchgängig überwacht.

Nach einer theoretischen Einweisung begann die Ausbildung in Lemgo mit einer sogenannten Wärmegewöhnung. Dazu versammelten sich alle Einsatzkräfte unter Atemschutz in einem Raum der Anlage, der durch Gasbefeuerung auf mehrere Hundert Grad Celsius erhitzt wurde. Ein Ausbilder zeigte dort die Grenzen der Schutzkleidung der Feuerwehrleute auf, indem er durch das Ablöschen der Flammen heißen Wasserdampf erzeugte. Durch die hohe Feuchtigkeit nahm die isolierende Schutzwirkung der mehrlagigen Einsatzkleidung merklich ab. Ein Hinweis darauf, warum das Löschwasser in geschlossenen Räumen nur dosiert eingesetzt werden sollte.

Im Anschluss trainierten die Einsatzkräfte aus der Gemeinde Dötlingen jeweils zu zweit als Trupp verschiedene Einsatzsituationen. Dabei wurde unter realistischen Bedingungen ein besonderes Augenmerk auf das sichere Vorgehen bei der Brandbekämpfung und das zügige Absuchen von Räumlichkeiten zur Menschenrettung gelegt. Unter schlechter Sicht wurde auch die effektive Nutzung der Wärmebildkamera geprobt. Nach den Durchgängen gab es für die Teilnehmer jeweils ein hilfreiches Feedback von den Ausbildern.

Mehr als vier Stunden verbrachten die Dötlinger Brandschützer vor Ort. Die Atemschutzgeräteträger konnten dabei wichtige Erfahrungen für den Ernstfall sammeln und bewerteten die Teilnahme durchweg als positiv. Bereits am 26. August werden acht weitere Feuerwehrleute aus den drei Dötlinger Wehren nach Lemgo reisen und in den authentischen Brandräumen der Simulationsanlage ebenfalls verschiedene Einsatzsituationen durchspielen.

Text und Bilder: Jannis Wilgen

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